Die Wortungetüme, zu denen eine gendergerechte Sprache führt, sind hinreichend beleuchtet und belächelt – beispielhaft seien hier die „Bankausraubenden“ genannt, die das Genderwörterbuch allen Ernstes als Ersatz für „Bankräuber“ empfiehlt. Oder die „Mandantschaft“, von der Juristen neuerdings wieder häufiger reden (wunderbar unpersönlich, aber eben gendergerecht).
Was Sprachästheten dagegen bislang kaum thematisieren (jedenfalls nach meiner Wahrnehmung): Die Gendersprache verschärft die ohnehin weit verbreitete Neigung zu Passivkonstruktionen.
Denn wenn etwas ausgeraubt wird, müssen Autoren die handelnde Person nicht nennen – und ersparen sich rhetorische Gender-Verrenkungen wie „Bankausraubende“.
Allerdings könnten sie genausogut den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Denn Passivkonstruktionen sind Gift für die Verständlichkeit von Texten; wer Ross und Reiter nicht nennt, bleibt stets im Ungefähren. Oder um es mit dem Sprachkritiker Wolf Schneider zu sagen: Das Passiv ist „eine entmenschlichte Form des Verbs, Kindern spät zugänglich und bei jedem Verständlichkeitstest im Hintertreffen“.