Dass immer mehr Häuser und Wohnung schlau sind („Smart Home“), habe ich inzwischen kapiert. Aber „charmant“?, wie es in Exposés von Immobilienmaklern bisweilen zu lesen ist? Heißt das, dass der digitalisierte Kühlschrank nicht nur automatisch Bier nachbestellt, sondern mir auch noch ein Kompliment macht, wenn ich mir abends in der Jogginghose ein Fläschchen hole?
Natürlich nicht. Die Wortwahl ist Ausdruck des Bemühens, Immobilien in ein gutes Licht zu rücken. Allerdings schießen Makler damit übers Ziel hinaus, weil das Adjektiv „charmant“ schlicht nicht zu einem Objekt passt – und das stört, da bin ich sicher, nicht nur Sprachpuristen wie mich, sondern auch viele andere potenzielle Kunden. Weil es schwülstig bis abgehoben klingt.
Und aus einem unspezifischen Unbehagen kann schnell ein konkretes Misstrauen werden – vor allem, wenn weitere blumige Werbebotschaften à la „Penthouse-Flair“, „gemütliche Wohlfühl-Oase“ oder „idyllische Hanglage“ hinzukommen. Wer Immobilien derart anpreisen muss, wird mancher vermuten, kann kein echter Qualitätsanbieter sein.
Bei weniger misstrauischen Zeitgenossen hingegen wecken Makler hohe Erwartungen – und bereiten damit zugleich den Boden für Enttäuschungen (etwa, wenn die Lage zwar schön, aber nicht idyllisch ist). Deshalb dran denken: Ja, Adjektive sind wichtig, um das Vorstellungsvermögen anzuregen. Aber wer übertreibt oder allzu abgehoben formuliert, sollte sich schon mal an enttäuschte Gesichter gewöhnen.